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brink-teaser1757 gründete der Seilermeister Johann Friedrich Brink (geboren 1734 in Plaidt bei Andernach) in Bonn ein Unternehmen, das Angelgeschichte schreiben sollte. Die Firma stellte anfangs gedrehte Netzgarne für Berufsfischer und vor allem - viel wichtiger - geklöppelte Angelschnur für Sportfischer her.

 

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Import aus England und USA
Johann Friedrich Brink führte den Betrieb zusammen mit seinen fünf Söhnen - das Geschäft muss also ziemlich floriert haben. Aber erst der Sohn Christian Brink knüpfte 1827 die ersten Auslandskontakte - das Provinz-Angelgeschäft Brink wurde zum "global player". Brink erhielt die Alleinvertretung der ältesten und damals größten englischen Angelgeräte-Fabrik "S. Allcock & Co. Ltd." in Redditch für das Rheinland und Westfalen.

Nach 1864 florierte der Import, denn auch Angelgeräte der US-Firma Pflueger fanden sich im Brink-Katalog. Die Firma Pflueger wurde 1864 von dem Deutschen Ernest F. Pflueger (geboren in Baden-Baden) in Akron, Ohio, gegründet. Es gab sicher keine Sprachbarriere - die Verständigung war einfach.

1.500 Jahre Angelgeschichte
1894 übernahm Christians Sohn Jean die Geschäfte. Jean war selbst begeisterter Angler - er bevorzugte das Forellenfischen an der Kyll. Zudem war er ein fanatischer Hobby-Archäologe: 1904 führte er auf der rechten Rheinseite gegenüber Bonn (Schwarzrheindorf) eine Ausgrabung durch. Und wie der Zufall es wollte, fand er in einem fränkischen Gräberfeld aus dem 5. Jahrhundert einen Bronze-Angelhaken. Der fränkische Haken besaß die Limerick-Form - eine Hakenform die die Rheinfischer auch noch 1.500 Jahre später bevorzugten. Bonn war also schon im frühern Mittelalter ein Zentrum der Angelfischerei.

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(Foto: Brink Katalog 1910-1920)

 

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(Foto: Auszug des Brink Kataloges 1910-1920.)


1943 wurde das Ladengeschäft in der Wenzelgasse 56 durch einen Fliegerangriff ausgebombt. Der Ort des alten Ladengeschäftes fiel der Stadtplanung der Nachkriegszeit zum Opfer - das Geschäft musste an neuer Stelle errichtet werden.
Eine Tochter des 1945 verstorbenen Jean Brink führte die Firma in die Nachkriegszeit, musste aber doch später ihren Laden verkaufen. Unter dem neuen Inhaber florierte die immer noch "Chr. Brink" genannte Firma so gut, dass "Noris Nürnberg" aufgekauft werden konnte. Brink siedelte um nach Köln und wurde Anfang der 60-er von der "Shakespeare Company" erworben, die in Sülz ihren deutschen Stammsitz begründete. Das Laden-Geschäft Brink wird zuletzt 1958/59 im Adressbuch der Stadt Bonn genannt.

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(Foto: Brink Katalog 1958.)

 

brink-katalogseite1958(Foto: Auszug des Brink Kaltaloges 1958.)

 

brinkwurfzettel(Foto: Brink Wurfzettel.)


Häufige Umzüge
Die Firma Brink wechselte mehrmals den Standort: 1791 in der Sternstraße 17; 1827 in der Wenzelgasse 1068 (später zu Nr. 60 umbenannt). Ab 1859 Wenzelgasse 1070 (später 56): Im Haus einer ehemaligen kurfürstlichen Apotheke neben dem Hammelrather Hoh (später Restaurant Tante Voß), die Seilfabrik lag "Im Krausfeld". In den 50-er Jahren landete der Laden in der Reuterstraße 187 - bevor es dann nach Köln-Sülz zum späteren Standort des Shakespeare-Werkes ging.

Bonn - deutsches Angelzentrum
Nicht nur der Angel-Schriftsteller Max von dem Borne (1857 "Illustrirtes Handbuch der Angelfischerei, 1877 "Wegweiser für Angler" etc.) studierte in Bonn - und wird sicher bei Brinks in den Regalen gestöbert und eingekauft haben. Von dem Borne hatte bekanntermaßen einen Fable für englisches und amerikanisches Angelgerät.

Auch ein gewisser Robert Bright Marston besuchte ab 1866 in Bonn die Schule. Der Vater dieses englischen Jungen war der Autor des Lehrbuches "Amateur Angler". Während seiner Schulzeit fischte der junge Robert leidenschaftlich in Rhein, Lahn, Ahr und Sieg. Auch er wird gerne bei Brinks eingekauft haben - später, wieder zurück in England, wurde aus ihm der Herausgeber der "Fishing Gazette". Die weltweit bedeutendste Angel-Zeitschrift ihrer Zeit, die wöchentlich erschien. Natürlich schrieb er zahlreiche Aufsätze und Bücher über das Angeln.


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