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patent-spinner teaserLeserfrage: Ich habe einen alten Angelkoffer geschenkt bekommen, in dem sich noch allerhand altes Angelgerät befindet. Besonders aufgefallen ist mir ein alter, schwerer Kunstköder (mit Haken ca. 7,5 cm lang) auf dessen Flügel ein Kreuz und die Aufschrift „Patent“ eingeprägt sind. Haben Sie zu dem Köder irgendwelche Informationen? Worauf hat man damit geangelt?

 

 Expertise: Einen besonderen alten Kunstköder haben Sie da. Er wurde gegen Ende des Ersten Weltkriegs von der „A.-G. für technische Spezialitäten“ aus dem schweizerischen Emmenbrücke-Luzern eingeführt und vor allem im deutschsprachigen Raum in zwei Größen (15 g und 25 g) vertrieben. Er trägt den schönen Namen „Wunderfischli“.

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Foto: Das "Wunderfischli" ist ein schweizer Kunstköder aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg. (Fotos: W. Kalweit)

Das besondere an dem Köder ist sein zweigeteilter Körper, der sich über eine Art Kupplung verbindet. Und zwar konnte man ihn sowohl als normalen Spinnköder aber auch als Tauchköder bzw. Zocker verwenden. Beim Absinken löst sich der Flügelrotor aus der Kupplung und dreht sich rasant. Beim Hochziehen oder Einkurbeln kuppelt der Rotor wieder ein und der gesamte Köder setzt sich Drehung. Über diese Funktionalität lässt sich aus heutiger Sicht sicher schmunzeln. Der berühmte Angelautor Dr. Karl Heintz schreibt zumindest 1920: „Die doppelte Funktion dieses neuesten Köders ist so einleuchtend praktisch, daß es sich erübrigt, noch mehr darüber zu sagen.“
In Deutschland wurde dieser Kunstköder vor allem als „unentbehrlich für Barsche und Forellen“ angepriesen.

Wolfgang Kalweit

 

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